Forschung

Youtube Kanal „maiLab“ zum Placeboeffekt

Veröffentlicht am
Edith Buchhalter 2014

Wieso kann man als Psychologin ein Youtube-Video zum Thema „Placebo-Effekt“ mit Gewinn anschauen? Weil es ein Thema ist, bei dem es um die Wirkung zwischenmenschlicher Interaktion geht, und zwar bei der Behandlung von Krankheiten durch Medikamente. Sicher hat man sich als Psychotherapeut/in schon mal gefragt, was geschieht, wenn Zuckerpillen helfen, aber kann man es genau aufdröseln? Mai Thi Nguyen-Kim ist eine deutsche Wissenschaftlerin, promoviert in Chemie, die in ihrem Youtube-Kanal (maiLab bei funk) wissenschaftliche Themen so darstellt, dass sie für ein nicht wissenschaftliches und junges Publikum verständlich sind, und dies auf unterhaltsame Art und Weise. In diesem Video erfährt man, wie nachgewiesen wurde, dass der Placeboeffekt keine Einbildung ist, sondern durchaus physiologisch nachweisbar, man erfährt, dass es nicht nur um Erwartung geht, sondern auch um Phänomene wie Regression zur Mitte und Response Bias, und es wird ein Forscher von der Uniklinik Essen, Manfred Schedlowski, befragt, der zu dem Schluss kommt, „dass über die Erwartung, die ich modulieren kann, in der Kommunikation mit dem Patienten, dass ich da die Wirkung von Medikamenten, von medizinischen Behandlungen allgemein, verbessern kann.“

Erinnert hat mich das Video an aktuelle Fragen zur Repräsentanz von seelischen Wirkungen im Gehirn. Es ist ein psychologischer Allgemeinplatz, dass Körper und Seele eine Einheit bilden, aber hier wird es in der Sprache der Naturwissenschaft und der klinisch-medizinischen Studien formuliert und kann eventuell Argumentationshilfen liefern, wenn man mit anderen über dieses Thema ins Gespräch kommt.

Das Video gibt es hier zu sehen.

Im gleichen Kanal findet man übrigens einen Faktencheck zum Video „Die Zerstörung der CDU“ des Youtubers Rezo, der beweist, wie ernsthaft dabei recherchiert wurde.